Brache an der Promenade wird wiederbelebt
Von der Brauerei zum Wohngebiet
Wer kennt sie nicht, die große Brachfläche an der Promenade in Lützen, an einem Ende von der Karl-Marx-Straße begrenzt.
So groß wie ein Fußballfeld ruht sie seit Jahren – beräumt und planiert.
Von ihrer Geschichte ist kaum noch etwas zu erkennen. Nur zwei Einfahrten mit Kopfsteinpflaster lassen ahnen, dass hier mal Hochbetrieb war. Und die Lützner wissen um diesen Ort. Sicher hat hier der eine oder andere Bierflaschen sortiert oder ein Fahrzeug der LPG abgestellt.
Auf dem Gelände mit der Adresse Promenade 11 stand einst am westlichen Rand eine Brauerei – die Brauerei Bock. Sie hat seit 1865 fast 100 Jahre existiert, war aber zuletzt nur noch eine Niederlassung der Leipziger Riebeck-Brauerei.
Nach dem Krieg diente das Gelände der Brauerei als Umschlagplatz für Biere aller Art, welche aus dem nahen Leipzig kamen und hier zwischengelagert wurden, um sie an die Gastronomen und Verkaufsstellen weiter zu transportieren. Das Bier wurde aus den Kellern im Sommer zur Kühlung mit eigens dafür hergestelltem Eis ausgefahren.
Es gab eine Werkstatt, eine Unterstellmöglichkeit für Pferdewagen und ein Lager für Leergut.
Auf der anderen Seite der Fläche, auf der östlichen Seite an der Karl-Marx-Straße, wurden in großen Hallen Fahrzeuge der LPG untergestellt.
Der Hof war gepflastert, das Grundstück von Wiesen, Gärten und Obstbäumen umgeben. Anfang der 1960er Jahre zog hier eine Maschinen-Traktoren-Station ein. Um den LPG-Bauern die erforderliche Technik zu staatlich gestützten Preisen bereitzustellen, wurde die Maschinen-Traktoren-Station (MTS) gegründet. Die Maschinen stammten anfangs von enteigneten Großgrundbesitzern.
Auf den Bildern nebenan kann man sehr deutlich sehen, wie es heute aussieht und wie damals. Einfach mal draufklicken!
Der eine oder andere Lützner wird sich sicher an diese Zeit erinnern.
Doch damit war mit dem Fall der Mauer Schluss. Das Gelände wurde sich selbst überlassen. Die Gebäude standen leer, wurden nach und nach von Büschen und Bäumen zugewuchert. Es war eine Brache. Eigentümer wechselten in regelmäßigen Abständen. Der jetzige planierte die Fläche, um Platz zu schaffen für einen Hingucker in unserer Stadt.
Zunächst für ein kleines fahrendes, buntes Büro, welches am Samstag, 26. April 2025 zwischen 11 und 13 Uhr an der Promenade parkt. Es sieht wie ein Dübener Ei aus. Drinnen sitzt ein Projektteam der Kern-Haus Leipzig GmbH. Es erwartet die Interessierten, denn auf der Brachfläche sollen in Zukunft Kinderstimmen hallen und Familien ein neues Zuhause finden.
Der Eigentümer der Fläche plant zusammen mit dem renommierten Bauunternehmen ein kleines Wohngebiet. Wie es aussehen soll, welche Wohnungen oder Häuser es geben wird – das können die Bürger an diesem Samstag erfahren. Und wer keine Zeit hat, der kann am Sonntag, 27. April 2025 zwischen 14 und 16 Uhr an der Promenade vorbeischauen, denn parkt dort erneut das bunte Büro der Kern-Haus GmbH und wartet auf seine Gäste.