Klimalexikon

Klimapolitik in Sachsen-Anhalt

Die Klimapolitik in Sachsen-Anhalt orientiert sich an den bundesweiten und europäischen Vorgaben, setzt aber auch eigene Schwerpunkte, um den Klimawandel vor Ort aktiv zu gestalten. Ein wichtiger Eckpfeiler ist das Klimaschutz- und Energiekonzept Sachsen-Anhalt (KEK), das seit 2010 regelmäßig überarbeitet wird. Es legt fest, wie das Bundesland seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % (gegenüber 1990) reduzieren und den Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor deutlich erhöhen will. Das Ziel ist es, dass bis 2035 nahezu 100 % des Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Wind, Sonne und Biomasse gewonnen werden.

Sachsen-Anhalt ist aufgrund seiner geografischen Lage und der vorhandenen Windflächen eines der führenden Bundesländer im Ausbau der Windenergie. Bereits heute wird über 60 % des Stromverbrauchs aus Windkraft gedeckt. Die Landesregierung unterstützt den Ausbau durch die Bereitstellung zusätzlicher Flächen und beschleunigte Genehmigungsverfahren. Parallel dazu gibt es das Solarinitiative Sachsen-Anhalt, die besonders auf die Installation von Solaranlagen auf öffentlichen und privaten Gebäuden setzt. Ein Förderprogramm für Photovoltaikanlagen auf Schul- und Verwaltungsgebäuden soll Kommunen dazu ermutigen, ihre Dächer für die Energiewende zu nutzen.

Ein weiterer Schwerpunkt der Klimapolitik in Sachsen-Anhalt ist die Klimaanpassung in Landwirtschaft und Waldwirtschaft. Der Klimawandel hat in den letzten Jahren die Landwirtschaft vor besondere Herausforderungen gestellt, von Dürreperioden über Extremwetterereignisse bis hin zu Schädlingsbefall. Um darauf zu reagieren, fördert das Land den Anbau von trockenresistenteren Pflanzen und unterstützt Landwirte bei der Umstellung auf klimaangepasste Bewirtschaftungsmethoden. Zudem werden umfangreiche Aufforstungsprogramme und Maßnahmen zur Stabilisierung der Wälder umgesetzt, um die Wälder widerstandsfähiger gegen Hitze und Trockenheit zu machen.

Ein bedeutender Meilenstein war die Verabschiedung des Klimaschutz- und Energiewirtschaftsgesetzes Sachsen-Anhalt im Jahr 2021. Dieses Gesetz schreibt verbindliche Klimaschutzziele für das Land vor und legt fest, dass die Verwaltung bis 2030 klimaneutral arbeiten soll. Dazu gehören Maßnahmen wie die energetische Sanierung von Landesgebäuden, der Ausbau der E-Mobilität im Fuhrpark des Landes und die verstärkte Nutzung von Ökostrom in öffentlichen Einrichtungen.

In Strukturwandelregionen wie der Mitteldeutschen Braunkohleregion spielt der Kohleausstieg eine zentrale Rolle. Hier unterstützt das Land den Strukturwandel durch Innovationsprojekte: So wird etwa der Bau von Forschungszentren für erneuerbare Energien und Wasserstofftechnologien gefördert, um neue Arbeitsplätze zu schaffen und die Region wirtschaftlich neu auszurichten. Mit der Zukunftsstrategie Kohleausstieg hat sich Sachsen-Anhalt verpflichtet, den betroffenen Kommunen bei der Umstellung auf eine nachhaltige Wirtschaft zu helfen und dabei die sozialen Folgen für die Menschen vor Ort abzufedern. Spürbar wird das zum Beispiel durch die Planungen zum Interkommunalen Industrie- und Gewerbegebiet und dem Anschluss von Lützen an das geplante Wasserstoffkernnetzes durch die Wasserstoffpipeline des Burgenlandkreises.

Auch die Mobilitätswende ist in Sachsen-Anhalt ein zentrales Thema der Klimapolitik. Hier setzt das Land auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und investiert in den Bau von Radwegen sowie in die Elektrifizierung von Busflotten. Ein langfristiges Ziel ist die bessere Vernetzung der ländlichen Gebiete mit den Städten, um die Nutzung des Autos zu reduzieren und klimafreundliche Alternativen zu stärken.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Klimapolitik in Sachsen-Anhalt auf einem Mix aus erneuerbarer Energieerzeugung, Klimaanpassungsmaßnahmen und einer aktiven Unterstützung des Strukturwandels basiert. Das Land nutzt seine natürlichen Ressourcen wie Wind- und Sonnenenergie effektiv, um den Klimaschutz voranzutreiben und gleichzeitig die Region wirtschaftlich zukunftssicher zu machen.