Lützen: Die Stadtkirche "Sankt Viti"
An der Stadtkirche "Sankt Viti" in Lützen wurde zwischen 1488 und 1531 gebaut. Während das Kirchengebäude bereits im Jahre 1513 geweiht und damit im Jahre 2013 sein 500-jähriges Jubiläum begehen konnte, benötigte der Turmbau weitere 20 Jahre.
Der Baubeginn der jetzigen Kirche fällt in die Regierungszeit des Merseburger Bischofs Thilo von Trotha (1443 -1514). Dieser entfaltete im Bereich seiner Wirkungsstätten eine rege Bautätigkeit. Da auch damals schon die finanziellen Mittel knapp waren, ließ der Bischof zur Finanzierung des Lützener Kirchenbaus Ablaßbriefe verkaufen. Dies geschah auf der Naumburger und Leipziger Messe, auf den Straßen, in den umliegenden Dörfer und Städten.
Andreas Döring aus Röcken wurde zum Baumeister für die Kirche berufen. Mit dem Turmbau beauftragte man den Meister Hans Schmidt aus Weißenfels. Der Bau wurde laut einer Inschrift am südöstlichen Pfeiler des Chorraumes im Jahre 1488 begonnen und je nach den zur Verfügung stehenden Mitteln weitergeführt. Die Einweihung der Kirche erfolgte durch den Altenburger Weihbischof am 15. Juni 1513, dem Tag des Heiligen Veit ("Sankt Vitus"). Seither trägt die Lützener Stadtkirche den Namen "Sankt Viti". Dieser starb als Märtyrer und ist einer der "Vierzehn Nothelfer". In der katholischen Kirche werden diese Nothelfer als Schutzpatrone im Gebet angerufen. In der evangelischen Kirche gelten sie als Vorbilder im Glauben. Die Vierzehn Nothelfer und andere Heilige finden sich auf der Kassettendecke (48 farbige Medaillons) im Chorraum der Kirche wieder.
Im Jahre 1513 wurde mit dem Bau des Kirchturmes begonnen. Steine und Kalk wurden aus der Gegend von Naumburg geholt. Verwendung fanden aber auch Steine aus dem Vorgängerbau, einer kleinen romanischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Der Bau des Kirchturm schritt nur langsam voran, weil immer wieder die finanziellen Mittel fehlten. Erst im Jahre 1523 erhielt die Turmhalle ein Netzgewölbe. 1531 war der Bau beendet. Die hohe, steil aufragende Kirchturmspitze ragte zu dieser Zeit 77 Meter in die Höhe. Im Jahre 1778 schlug ein Blitz in den Turm. Infolge des Einschlages geriet der Turm in Brand und musste um etwa 10 Meter gekürzt werden.