Lützen
Lützen, ein Kleinod in der Leipziger Tieflandsbucht.
Um Lützen entlang der B87 mit dem PKW zu durchqueren, braucht es gerade einmal fünf Minuten. Es lohnt sich jedoch, die Fahrt zu unterbrechen, um etwas tiefer in die Stadt "einzutauchen", genau wie Goethe und Schiller zu ihrer Zeit.
Heute hat die Stadt, wie andere Orte auch, das Problem der Verödung der Innenstadt, bedingt durch die am Stadtrand befindlichen Großmärkte. Dennoch gibt es sie noch, die kleinen Restaurants, Cafés und Eisdielen im Stadtzentrum, wo man an heißen Tagen gemütlich im Freien sitzen und das bunte Treiben beobachten kann, sowie die Läden, die Souvenirs und einheimische Produkte anbieten.
Aber, das ist es nicht allein, was tausende Besucher im Jahr nach Lützen zieht. Der hohe internationale Bekanntheitsgrad der Stadt ist dem schwedischen König Gustav II. Adolf geschuldet, der am 6./16. November 1632 in einer der blutigsten Schlachten des 30jährigen Krieges fiel. In der Stadt erinnert Vieles an ihn, wie die Gustav-Adolf-Gedenkstätte, das Gustav-Adolf-Haus, in dem der evangelische Kindergarten untergebracht ist, das Rathaus sowie das Museum im Schloss.
Lützen ist auch in Frankreich keine Unbekannte. Am Triumpfbogen, wo alle Orte aufgeführt sind, wo Napoleon I. Bonaparte siegreich war, findet man auch unsere Stadt namentlich erwähnt. Der Kaiser der Franzosen errichtete vor der Schlacht am 2. Mai 1813 in dem Dörferviereck Großgörschen - Kleingörschen - Rahna und Kaja - sein Hauptquartier in Lützen. Er nächtigte im alten Amtsgericht. Diesem Umstand verdankt die Schlacht ihren Namen "Bataille de Lützen". Jedoch nur in Frankreich, bei uns ist sie als Schlacht bei Großgörschen in die Geschichte eingegangen.
Es sind aber nicht nur Schlachten, die das Stadtbild geprägt haben. Wussten Sie, dass Louis Ferdinand von Rayski (1806-1890) einige seiner Kinderjahre hier zubrachte, und Arthur Langhammer (1854-1901) in Lützen geboren wurde? Schrifttafeln an Häuserwänden auf dem Markt bezeugen dies.
Nur einen Steinwurf von der Kernstadt entfernt befinden sich die Ortsteile: Röcken - in dem Friedrich Wilhelm Nietzsche (1844-1900), der Philosoph und Philologe, geboren und beerdigt wurde, Poserna - die Heimat des Schriftstellers Johann Gottfried Seume, der auch als Wanderer nach Syrakus bekannt ist, sowie Pobles - wo Johann Christian Schubart, genannt Edler von Kleefeld, der Begründer des Kleeanbaus in Deutschland, in der Familiengruft seine letzte Ruhe fand.
Lützen ist eine Reise wert! Erholung findet man im Martzschpark mit seinem Tiergehege und dem Kletterwald sowie im Freibad. Im Sommer finden zahlreiche Veranstaltungen statt, die auf Gäste aus nah und fern eingestellt sind.